In der Menopause sinkt der Östrogenspiegel – und mit ihm die Knochendichte. Ohne gezielte Gegenmaßnahmen drohen Osteoporose und Knochenbrüche. Bei Woman & Health zeigen wir Ihnen, wie eine individuell abgestimmte bioidente Hormontherapie Ihre Knochengesundheit nachhaltig schützt. Erfahren Sie, wie Östrogene wirken, warum eine frühe Behandlung so entscheidend ist – und was Sie selbst für Ihre Knochengesundheit tun können.
Östrogene sind die „Schutzengel“ unserer Knochen. Sie halten das Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau und Knochenabbau aufrecht. Östrogene hemmen die Aktivität knochenabbauender Zellen – der Osteoklasten. Solange genügend Östrogen im Körper ist, wird der Knochen ständig erneuert und stabil gehalten. Sinkt der Östrogenspiegel – wie es in der Menopause passiert – geraten die Knochen „aus der Balance“: Abbauprozesse überwiegen, die Knochendichte nimmt ab, und das Risiko für Osteoporose steigt deutlich.
Studien mit tausenden Frauen zeigen:
Unter einer richtig dosierten Hormonersatztherapie steigt die Knochendichte schon innerhalb der ersten Jahre wieder an. Heutzutage werden vor allem bioidente Östrogene verschrieben – hier ist auf eine ausreichende Dosierung zu achten. Das Östrogen sollte vorzugsweise transdermal über die Haut gegeben werden.
Unter Östrogenersatztherapie sinkt das Risiko für Wirbelkörperfrakturen sinkt um etwa 35–40 %, für Hüftfrakturen um 30–35 %.
Der Schutz beginnt oft schon nach wenigen Jahren und ist am größten, wenn die Therapie in den ersten 10 Jahren nach der Menopause startet und über längere Zeit (7–10 Jahre oder mehr) durchgeführt wird.
Nach dem Absetzen lässt der Schutz langsam wieder nach – ähnlich wie beim Absetzen anderer Osteoporose-Medikamente.
Testosteron: Unterstützt den Knochen, indem es die Aktivität knochenaufbauender Zellen – der Osteoblasten – fördert und die Osteoklasten hemmt. Zusätzlich wirkt es, indem es die Muskulatur stärkt. Mehr Muskeln bedeuten mehr Halt für das Skelett.
Progesteron: Bei noch vorhandener Gebärmutter muss bei Östrogensubstitution auch ein Progesteron bzw. Gestagen zum Schutz der Gebärmutterschleimhaut gegeben werden, um das Risiko für Endometriumkarzinom nicht zu erhöhen. Es kann indirekt auch dem Knochenstoffwechsel zugutekommen.
Wachstumshormon (GH) & Knochen: Wachstumshormon wirkt über seinen Botenstoff IGF-1 wie ein „Anschub“ für den gesunden Knochenumbau. Sind GH/IGF-1 im Alter sehr niedrig, steigt das Risiko für Hüft- und Wirbelbrüche. Bei echtem Wachstumshormon-Mangel im Erwachsenenalter kann eine ärztlich überwachte GH-Therapie die Knochendichte innerhalb von 1–2 Jahren messbar verbessern, Studien deuten auch auf weniger Frakturen hin. Für die gewöhnliche altersbedingte Osteoporose ohne Wachstumshormonmangel-Mangel wird GH nicht empfohlen, weil der Nutzen dort nicht belegt ist. Die Abklärung, ob ein GH-Mangel vorliegt, erfolgt über die Messung des IGF1 Spiegels - ein Mediator des Wachstumshormons der den Wachstumshormonspielge gut repräsentiert.
Eine bioidente Hormonersatztherapie wirkt am besten in Kombination mit einem knochenfreundlichen Lebensstil:
Regelmäßiges Krafttraining und Bewegung, die den Knochen belastet (z. B. schnelles Gehen, Treppensteigen).Der Knochen benötigt regelmäßige mechanische Beanspruchung durch Zug/Druckbelastung. Diese stimuliert den Knochenstoffwechsel direkt und fördert den Knochenaufbau.
Kalziumreiche Ernährung: Tagesbedarf ca. 1000 mg, vor allem durch Milchprodukte. Beispiel: 100 g Emmentaler enthalten ca. 1000 mg Kalzium (deckt den Tagesbedarf), 1 Glas Milch (250 ml) ca. 300 mg Kalzium, 1 Becher Joghurt (250 ml) ca. 300 mg Kalzium. Auch grünes Gemüse und Nüsse sind wertvolle Quellen. Eine Kalziumsubstitution ist vor allem bei behandlungsbedürftiger Osteoporose oder bei veganer Ernährung sinnvoll.
Vitamin D: Im Blut sollte der Vitamin-D-Spiegel mindestens 20 ng/ml betragen, um eine Schutzfunktion für den Knochen zu haben und eine adäquate Kalziumaufnahme zu gewährleisten. Bei Mangel oder bei älteren Menschen empfiehlt sich eine Substitution von 800 bis max. 2000 IE/Tag. Megadosen von Vitamin D sind kontraproduktiv und können Krankheitsrisiken erhöhen.
Nicht rauchen, Alkohol nur in Maßen.
Knochendichtemessung (DXA): Jede Frau sollte ab Beginn der Menopause eine Knochendichtemessung angeboten bekommen, um das individuelle Frakturrisiko einzuschätzen. Das individuelle 10-Jahres-Frakturrisiko wird mit dem FRAX-Rechner berechnet – er kombiniert Knochendichte mit weiteren Risikofaktoren wie Alter, Gewicht, familiäre Vorbelastung oder bestimmte Medikamente. Ist das 10 jährige Frakturisiko über der altersabhängigen Therapieschwelle sollte eine osteoporosespezifische Therapie zusätzlich zu Östrogenen eingeleitet werden
Östrogene sind eine der wirksamsten Möglichkeiten, in der Menopause Knochenschwund vorzubeugen – besonders, wenn die Dosis ausreichend hoch ist.
Bei erhöhtem Risiko für Osteoporose oberhalb der Therapieschwelle werden antiresorptive Osteoporosemedikamente wie Denosumab oder Bisphosphonate verabreicht – je nach Präparat als Injektion alle 3–6 Monate oder 1x jährlich als Infusion. Diese können mit einer Hormonersatztherapie kombiniert werden.
Bei sehr schwerer Osteoporose oder bereits erlittenen Brüchen kann zunächst ein knochenaufbauendes Medikament wie Teriparatid eingesetzt werden.
Frauen mit vorzeitiger Menopause (< 45 Jahre) benötigen oft eine höher dosierte Östrogentherapie, um langfristig vor Osteoporose geschützt zu sein.
Dr. Johannes Seidel, Woman & Health
Als Hormon-Kompetenzzentrum haben wir jahrelange Erfahrung darin, die Hormonersatztherapie individuell auf jede Frau abzustimmen.
Wir achten darauf, dass Ihre Östrogendosis nicht nur Ihre Beschwerden lindert, sondern auch langfristig Ihre Knochen schützt und Ihr Frakturrisiko deutlich senkt.
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